Rückblick St. Veiter Literatur Tage
„Erzähltes Erinnern“
Die 29. St. Veiter Literatur Tage sind am 9. November mit der Sonntagsmatinee erfolgreich zu Ende gegangen. Sie haben an fünf Leseterminen über 550 literaturbegeisterte Gäste aus ganz Österreich unter dem Motto „Erzähltes Erinnern“ ins Rathaus geführt. Nachdem schon am 26.10. als Vorprogramm das neue Buch von Philipp Novak über Nationalsozialismus und Widerstand in St. Veit an der Glan unter großem Anklang vorgestellt wurde, fand zwei Wochen später dann das dreitägige Lesefestival statt.
Zum Auftakt spielte das Querflötenensemble der Norbert-Artner-Musikschule zwei bewegende Stücke, während von den Arkaden im ersten und zweiten Stock dünne Papierbögen in den Hof flatterten. Dazu verlas Manuela Rader 95 ausgewählte Namen von insgesamt 198 Autorinnen und Autoren, die seit der ersten Tagung zeitgenössischer Literatur und Komposition 1950 bis zu den heurigen St. Veiter Neue Literaturtagen aus ihren Werken gelesen haben.
Danach folgte die Lesung von Drago Jančar, dem derzeit bekanntesten slowenischen Schriftsteller, der in 33 Sprachen übersetzt wird. Es waren Textstellen aus drei der letzten Romane im Wechsel mit einem vertiefenden Gespräch über sein Schreiben mit seiner Übersetzerin Daniela Kocmut.
Leona Rajakowitsch spielte zwischen den Texten auf der Querflöte mehrere extra für die Literaturtage an der Musikhochschule in Paris komponierte Stücke, die das Rathaus in einen besonderen Klangraum verwandelten.
Julia Herzog als Erzählerin und Jana Thomaschütz am Cello verzauberten am Samstagnachmittag junge und ältere Gäste im Trauungssaal mit ihrer szenischen Erzählung „Vom Mädchen, das über das Wasser ging“ nach einem Kinderbuch von Barbara Frischmuth.
Am Samstagabend fand dann die Lesung der bekannten Autorin Monika Helfer statt, die heuer auch auf der Shortlist für den Österreichischen Buchpreis stand. Sie las aus ihren autobiografischen Familienromanen und führte darüber ein interessantes Gespräch mit der beliebten Bachmannpreis-Jurorin Brigitte Schwens-Harrant. Der in St. Veit ansässige Akkordeonist Jovica Ivanović begeisterte sowohl das Publikum als auch das Podium mit der Virtuosität seiner Interpretationen.
Den Sonntag eröffneten Texte von neun Jugendlichen, die in einer Schreibwerkstatt zum Thema „jandln“ weiterentwickelt wurden, und danach gab es Liebesgedichte von Ernst Jandl und Friederike Mayröcker. Bertl Mütter und seine Posaune füllten das Rathaus klanglich mit seinen humorvollen Improvisationen, und er trug auch einen Jandl-Text vor. Schließlich lasen noch die Debütpreisautorin Frieda Paris und der Schweizer Künstler Benedikt Steiner eigene experimentelle Texte und bildeten zum Abschluss einen gemeinsamen Wortklangraum.
Ausstellungen im Rathaus
Vom Balkon hängen noch bis 24. November großformatige Bilder gegen das Vergessen von Manfred Bockelmann, und in der Seitengalerie finden sich aus 75 Jahren St. Veiter Literaturtage Exponate wie Plakate, Prospekte und Zeitungsberichte sowie Fotos von Ernst Peter Prokop. Dazu gibt es am 21.11. um 15:00 Uhr und am 24.11. um 10:30 Uhr eine Führung mit Mag. Ulrich Hagg, der die Ausstellung aus Archivmaterial und Leihgaben zusammengestellt hat. Am 24.11. um 11:30 Uhr findet eine Finissage in Anwesenheit der Kulturstadträtin Sylvia Radaelli und des Bürgermeisters Ing. Martin Kulmer statt.
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